Dieselaggregate Stand 2014

 

Nachdem bei Dieselaggregat 1 auf Zylinder fünf und sechs die Topfbrenner abgerissen waren und zu erheblichen Sachschaden geführt hatten, war nur noch Aggregat 2 einsatzbereit. Als Holger mal wieder zu Besuch war und die Frage äußerte: "Wann schrauben wir mal wieder an den Motoren?" begaben sich Peter, Holger, Bernhard und Torsten in das Schutzbauwerk. Da der letzte Stand an Maschine 2 nicht hundert Prozent klar war wurde beschlossen das Ventilspiel zu kontrollieren bzw. zu korrigieren.

 

Nach getaner Arbeit wurde die Maschine gestartet. Im Vorfeld wurden hier bereits die Topfbrenner und Einspritzdüsen erneuert. Der Motor ging in Betrieb, allerdings ließ das Regelverhalten des Drehzahlreglers zu wünschen übrig. Das heißt, die Drehzahl schwankte kontinuierlich. Ein abgleichen des Reglers kam jedoch nicht in Frage, da dieses Verhalten auch vom Motor verursacht werden kann. Nachdem die Maschine auf Arbeitstemperatur war, fanden einige Überprüfungen statt. Dabei bemerkte Bernhard, dass die Ansaugrohre der einzelnen Zylinder bei fünf von sechs Töpfen heiß wurden. Dies bedeutet, dass die Einlassventile nicht richtig schließen und die Verbrennungsabgase in den Ansaugtrakt zurück drücken. Nach kurzer gemeinsamer Besprechung wurde beschlossen das Luftverteilrohr abzubauen. Schon hier verriet ein erster Blick in die Zylinderköpfe die massive Verkokung der Ventile. Peter füllte nacheinander die Einlässe mit Bremsenreiniger und Holger drehte den Motor von Hand durch. Dabei blubberte der Bremsenreiniger wie ein Springbrunnen. Die Ventile waren also komplett undicht!

Daraufhin wurden die Zylinderköpfe ab- und die Ventile ausgebaut.

Bei diesem Zustand der Ventile war dann auch alles klar.

 

Für die weitere Vorgehensweise musste jedoch erst mal ein Konzept her! Dabei wurde die neue "Dieselgruppe" auf Bernhard, Holger (+Holger2), Peter und Torsten festgelegt. Als erste Taten folgten mehrere Aufräumaktionen im Bereich Diesel- und Betriebsmittelraum und eine Erfassung und Sortierung des vorhandenen Materials bzw. Werkzeuges. Hierfür wurde der Betriebsmittelraum als neue "Zentrale" annektiert.

Anschließend stand die Ventilsitzbearbeitung und die Aufarbeitung der Ventile an. Wir verfügten zwar über Ventilsitzfräser, allerdings in 50 Grad Ausführung. Unsere Köpfe verfügen jedoch bereits über die 30 Grad Ausführung. Aus diesem Grund hat Holger einen dieser Fräser in einer Spezialfirma auf die benötigte Form abändern lassen. Auch die Ventile hatte er auf einer Präzisionsschleifmaschine abrichten können. Das Einschleifen mit Schleifpaste ging somit recht flott.

Ein erfreulicher Anblick, wenn Teile in so einem Top Zustand wieder ankommen. Danke Holger!

 

Anbei standen noch etliche weitere Aufgaben an. Unterhalb des Gitterbodens wurde aufgeräumt und Ölbinder ausgestreut, damit bei den Reparaturen nicht gleich der ganze Boden versaut wird. Alle ölfilternde Einrichtungen am Motor wurden abgebaut, zerlegt und gereinigt. Der Siebscheibenfilter bekam einen neuen Einsatz, der Papierfilter des Turboladers ebenfalls. Zudem wurde das Öleinlasssieb des Turbos gereinigt. Die Nebenstromfilterzentrifuge wurde zerlegt und gesäubert:

Die Einzelteile der Nebenstromfilterzentrifuge nach der Reinigung

 

Nach etlichen Litern Bremsenreiniger sah der Rumpf des Motors schon wieder ganz ordentlich aus:

Blitz blank, so soll es sein

 

Parallel zu diesen Arbeiten wurde Kontakt zum WTZ Roßlau aufgenommen. Zum einen für die Bestellung von Ersatzteilen und zum anderen zwecks Know How Transfer. Dabei erhielten wir Kontakt mit Herrn Otto, einem der Techniker der 6VD 18/15 AL Motoren. Nach den ersten Erklärungen, wer wir sind und was wir machen stellte sich sofort eine super Zusammenarbeit ein. Wir luden Herrn Otto zu uns ein, damit er sich ein Bild von unserer Anlage machen konnte. Dabei konnte er uns unersetzliche Tipps weitergehen, die wir für unsere Arbeit brauchen. Auch eine Kopfabdrückeinrichtung zur wasserseitigen Dichtheitsprüfung stellt uns das WTZ leihweise zur Verfügung.

Hier nochmals ein sehr sehr großes Dankeschön für tolle Zusammenarbeit und Unterstützung. So etwas findet man sonst wohl nirgends!

 

 

Um in Zukunft die Aggregate vernünftig vorglühen und starten zu können stand mal wieder das leidige Problem der Starterbatterien auf dem Schirm. Abhilfe hierfür konnte Bernhard schaffen. Er konnte zwei super Batteriesätze vor der Entsorgung retten:

Zugegeben etwas schwer zu erkennen, daher hier die Erläuterung: Es handelt sich um eine Gelbatterieanlage von der Firma BAE 4x6Volt 200Ah. Diese ist Baujahr 2001 und wurde aus Altersgründen getauscht, da die Nennlebensdauer überschritten war (10 Jahre). Die Batterie ist jedoch in tadellosem Zustand und versorgt in Zukunft Dieselaggregat 1.

Auch hier ein nur schwer zu erkennendes Monster: Varta UPS 4x6Volt 268AH!!!! Die Erstinbetriebnahme dieser Batterieanlage erfolgte 2009, jedoch wurde das ursprüngliche Notstromaggregat 2014 umgesetzt und erhielt dabei neue Batterien. Jetzt versorgen diese Trümmer unser Dieselaggregat 2.

 

Da wir beschlossen hatten die Aggregat in Ruhe ganzheitlich zu überholen wurde auch der Abgasbogen am Turbolader abgebaut um die Turbine begutachten zu können. Auch hier zeigte sich leider wieder, dass unsere Skepsis berechtigt war. Als Holger und Holger2 die entsprechenden Teile demontiert hatten stellte sich heraus, dass der Läufer komplett fest war und der Turbo komplett zugesetzt war. So was nun? Also erst mal den Bogen der Ansaugseite abbauen, da das Verdichterrad am Wellenende eine Mutter hat, auf die man mit der Rätsche aufsetzen kann. Aaaaber.... der Turbo war richtig fest. Glücklicherweise hat uns der "Lange" zeitgleich mit einer Traumhaften Lieferung versorgt: Haufenweise Dichtungen, Ersatzteile, ein Reparaturhandbuch UND(!) eine Anleitung für den Turbolader!!!

Nachdem sich die Holgers mit den Zeichnungen vertraut gemacht hatten war schnell klar, wie das Turbinenleitgitter ausgebaut werden kann/muss.

Anbei ein Bild vom traurigen Zustand:

Nach diesem Anblick war auch klar, warum sich der Läufer nicht mehr drehen wollte. Nach der Reinigung wurde erst ersichtlich wie verbogen und verbeult das Leitgitter ist. Abgase gingen hier kaum noch durch. Die Zerstörung wurde von einem Topfbrennerabriss aus vergangener Zeit verursacht. Der Motor an sich hatte damals Glück. Das abgebrochene Teil wurde elegant durch ein Ventil durchgeschlagen, ohne großen Schaden am Kolben anzurichten. Dafür war der Schaden im Turbolader um so größer. Das Turbinenleitgitter ließ sich glücklicherweise zurück formen.

Der Läufer des Turbos wies jedoch ein sehr hohes Radialspiel auf. Nach Rücksprache mit der Firma Treckel ist ein reiner Lagertausch unzureichend, da nach einer Kollision der Läufer dynamisch gewuchtet werden muss, um zu verhindern, dass die neuen Lager gleich wieder zerstört werden. Diese Überholung ist jedoch sehr kostspielig, weshalb wir hier auf Spenden angewiesen sind...

 

Die geplante Wiederinbetriebnahme der Maschine wird wohl im Herbst 2015 stattfinden.

 

Und was geschieht danach? Ach ja, da war ja was. Diesel 1 ist ja auch noch da. Glücklicherweise haben wir auch schon die ersten Ersatzteile vor Ort. Insgesamt müssen drei Kolben getauscht werden. Nr1, da dieser Fressspuren hat. Nr5 und Nr6 müssen raus, bedingt durch den Topfbrennerabriss, da hierbei die Topfbrenner zerschlagen wurden. Dadurch ist die Kolbenoberfläche komplett zerstört worden und die Hartmetallkrümel haben sich in die Kolbenwand eingedrückt, sodass diese jetzt wie eine Feile wirkt.

 

Für mehr Information oder bei Spenden für das Projekt erreichen sie uns unter Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Bernhard

 

Bunker Wollenberg

 

 
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